Dankbarkeit verändert das Leben

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31. März 2020

“Der Lohn einer guten Handlung liegt darin, daß man sie vollbracht hat. Ich bin dankbar – aber nicht, damit der andere sich von meinem Beispiel angespornt fühlt und sich mir nun besonders gefällig zeigt. Ich will nur eine Tat vollbringen, die sich an Liebenswürdigkeit und Schönheit nicht übertreffen läßt. Ich bin dankbar – aber nicht, weil es vorteilhaft ist, sondern weil es mir Freude macht.”

Dankbarkeit verändert das Leben

Im Laufe der letzten Jahre habe ich viele nahestehende Menschen und Tiere in meinem Leben verloren. Erst der Tod macht deutlich, dass diese irdische Beziehung endgültig vorüber ist. Seltsamerweise wird uns oft erst dann bewusst, dass es Momente gab an denen wir uns nicht richtig verhalten haben. Vielleicht war es sogar ein kurzes Wortgefecht bevor diese geliebte Seele verstarb. Im Nachhinein bereut man oft bestimmte Handlungsweisen der Vergangenheit. Doch die Vergangenheit ist nicht veränderbar. Wir haben keine Zeitmaschine, wie aus dem Blockbuster “Zurück in die Zukunft“. Wir können nicht mit einem Zeitauto zurück und schiefgelaufene Dinge gerade biegen. Wir können nur nach vorne blicken. Die Gegenwart und Zukunft erwartet uns mit offenen Armen. Hier ist noch alles möglich. Trauer, Reue und negative Erfahrungen zieren zwar zum Teil unser Leben, jedoch sollten wir dankbar für all die schönen Momente sein, die es gab und noch geben wird. Dankbarkeit verändert das Leben, wenn man sich dessen bewusst wird.

Vor einiger Zeit suchte ich nach einer neuen Serie auf Netflix. Ein Freund schlug mir “Terrace House” vor. Eine japanische Reality Soap. Ich musste gestehen, ich war zu Beginn alles andere als erfreut. Ich wollte keinen “Schund” mehr sehen, wie es in meinen Augen “Berlin Tag & Nacht” oder ähnliche Reality Soaps sind. Mich erschreckt immer wieder in solchen Sendungen das Niveau. Anscheinend bestichen solche Formate durch Agressivität, Pöbeleien, Schuldzuweisungen und Vulgärsprache. Die Wertevermittlung solcher Sendungen liegen bei “Zero”. Fernsehen sollte meiner Meinung nach die Mensche positiv stimmen. Stattdessen wird suggeriert, dass es ok ist respektlos, undankbar, agressiv, beleidigend oder anstandslos zu sein. Negative Werte werden hier unbewusst ins Gehirn der Zuschauer geschleust. Mit großer Skeptis schaltete ich also “Terrace House” ein. Ich machte mich gefasst auf Trash unterster Schubalde. Erstaunt musste ich feststellen, dass die Japaner so ganz anders in ihrer Art der Körpersprache und Kommunikation sind. Dankbarkeit spielt in der Kultur eine ganz große Rolle.

Dankbarkeit ist eine Liebeserklärung an das Leben

Es Es gab kleine Aha-Momente in der Serie, die mich zum Nachdenken brachten. Das gemeinsame Essen war einer der Momente. Während ich oft in Deutschland erlebe, dass wir uns über das Mahl sehr negativ und lautstark beklagen, welches nicht schön angerichtetet ist oder uns einfach nicht schmeckt, gehen die Japaner damit ganz anders um. Es wird sich immer bedankt, dass eine Person sich die Mühe gemacht hat für andere etwas zuzubereiten. Denn es ist nicht selbstverständlich oder vorrauszusetzen, dass ein Mensch für einen anderen etwas freiwillig macht. Selbst wenn das Mahl nicht gemundet hatte, geht man damit respektvoll um. Es werden positive Formulierungen verwendet und objektive Ratschläge gegeben ohne den anderen böswillig zu verletzen.

Dankbarkeit und Respekt füreinander zeigten die Mitbewohner auch, wenn es um das gemeinsame Einnehmen von Mahlzeiten ging. Harmonie und Verständnis für einander aufzubringen sind Werte, die wir oft außer Acht lassen. Die Asiaten sind in der Wertevorstellung und Lebensart wesentlich weiter als wir Europäer. Ich betitel ganz gern Deutschland als das Land der ewig Unzufriedenen. Es gibt von uns gefühlt mehr davon als Menschen, die mit sich und ihrem Leben im Reinen sind. Vieles rührt natürlich auch aus der Erziehung her. Kindern, denen man täglich Werte aufzeigte und diese vorlebte, konnten diese stark verinnerlichen im Gegensatz zu Kindern, die das nicht vorgelebt bekamen.

Dankbarkeit macht glücklich

An dieser Stelle muss ich bekennen, dass ich zu den Menschen zählte, die alles für selbstverständlich hielten. Ich nahm an, ich sei dankbar und teils war ich das auch in bestimmten Situationen. Doch ich war nie wirklich in der Lage Dankbarkeit auszudrücken. Selbst das Wort “Danke” fiel mir wahnsinnig schwer über die Lippen zu bringen. Es war mir unangenehm. Ich kann bis heute nicht sagen, was der Auslöser für dieses Verhalten war. Vermutlich liegt das Kind begraben in der Vergangenheit. Ich lernte nie Dankbarkeit zu zeigen oder in Worte zu fassen. Natürlich gab es Momente, wo man sagte, “Nun sag DANKE.” Doch mir wurde nie vermittelt, was Dankbarkeit wirklich meinte. Schon als Kind war ich sehr wissbegierig. Wenn ich etwas verstehen wollte, musste mir jemand das genau erläutern und da lag oft die Krux. In meinem Umfeld war Kommunikation auf Augenhöhe nicht immer möglich. Die Erwachsenen wussten nicht, wie man Kindern “erwachsenen Dinge” näher erklären sollte, so sagte man stets “Das verstehst du noch nicht! Erst wenn du älter bist!” Ein Satz der mir damals tierisch auf den Geist ging. Ich verstand das Problem nicht. Ich erzählte zu viel und war zu neugierig. Mir wurde sogar oft vorgeworfen, ich würde andere “in die Pfanne hauen.” Selbst das verstand ich nicht.

Es wurde für Ehrlichkeit plädiert und auf der anderen Seite durfte man nicht zu ehrlich sein, weil man dann als Petze galt. Als Kind hat man einfach nicht dieses Feingefühl. Man probiert sich aus, tastet sich durch die Welt und lernt durch Erfahrungswerte. Die einzige Person, die mir Werte gut vermitteln konnte, war meine Großtante. Eine Grand Madame vom alten Schlag. Ihre Wertevermittlung und Erziehung war bestimmt, aber auf Augenhöhe. Natürlich wurde mir in erster Linie beigebracht was sich nicht ziemt. Das Thema Dankbarkeit und warum es “Danke” und “Bitte” überhaupt gab, wurde mir aber nie plausibel erklärt. Mir reichte die Erklärung “Das ist eben so.” nicht aus. Also verstand ich den Sinn dahinter nicht. Außerdem wurde in meinem Umfeld dazu mit zweierlei Maß gemessen. Das verstand ich ebenso wenig. So vergingen die Jahre und ich machte mir irgendwann keine großen Gedanken mehr zu dem Thema. Erst als man mich desöfteren daraufhin wies, ich sei undankbar. Zumindest wirke ich so, weil es scheint als sei alles für mich selbstverständlich. Vehement bestritt ich das natürlich.

Erst als sich mein Freund von mir trennte und ich die Gründe nicht verstand, sagte er mir Hauptgrund sei meine Undankbarkeit und alles für selbstverständlich zu erachten. Während des Dänemarksbesuch mit meiner Familie, hatte ich eine ernste Unterhaltung mit meiner Tante. Sie hätte auch bemerkt, dass ich in vielen Punkten uneinsichtig sei, undankbar wirke und vieles für selbstverständlich halte. Ich müsse daran arbeiten, denn mit dem Verhalten stoße ich besonders nahe stehenden Menschen vor dem Kopf. Sie empfahl mir, dass ich mir Zeit für mich nehmen sollte. Darüber nachdenken, was ich im Leben will und wer ich im Leben sein möchte, und ob das mit meinem jetzigem Verhalten übereinstimme. Manchmal sieht man sich anders als andere einen wahrnehmen. Ich war meiner Tante dankbar dafür, dass sie sich die Zeit für mich nahm. Sie sagte mir auch, dass Dankbarkeit, Respekt und Verständnis wichtige Aspekte im Leben seien, um glückliche Beziehungen führen zu können.

“Nicht die Glücklichen sind dankbar. Es sind die Dankbaren, die glücklich sind.”

Dankbarkeit ist trainierbar

Dankbarkeit ist in der Tat trainierbar und macht glücklicher. Es ist wichtig sich täglich Momente bewusst zu machen, die den Tag versüsst haben. Es können banale Dinge sein, wie eine Tasse Tee oder ein frisch gepresster Saft. Jeder Tag ist ein neuer Anfang mit unerwarteten und zu erwartenden Momenten, die man positiv oder negativ sehen kann. Wenn dein Gehirn sich in der Regel eher auf die negativen Ereignisse konzentriert, ist es wichtig zu lernen sich verstärkt auf die positiven Erlebnisse zu fokussieren. Das ist zu Beginn nicht immer einfach. Ich spreche da aus Erfahrung. Ich ertappe mich selber oft dabei, wenn meine Gedanken sich wieder zu sehr auf das Negative konzentrieren. Hier ist Geduld gefragt. Mein Gehirn habe ich quasi mit einem “negativem Programm bespielt” und das gilt es zu überschreiben. Es ist wie mit allem was man lernt, man benötigt Durchhaltevermögen. Es gibt mehrere Übungen, die das Dankbarkeitstraining unterstützen. Die Idee meiner Tante war es, dass ich mir eine Pro und Kontra Liste meiner Person anlege.

Darin sollten alle meine Wertevorstellungen, Wünsche, Verhaltensweisen, Handeln und Denken aufgeführt werden. Das dient in erster Linie dazu sich mit sich selber auseinanderzusetzen. Das war für mich gar nicht einfach. Ich habe mehr negative Eigenschaften und Verhaltensweisen an mir gefunden als positive. Meine Tante schlug mir vor, dass ich mir für diese Aufgabe eine gewisse Zeit geben sollte. Wenn ich diese Liste erstellt habe, sollte ich sie für zwei Tage zur Seite legen und danach erneut diese bearbeiten und überlegen, ob sich meine Sichtweise immer noch deckt mit der geschriebenen Liste. Die Liste wird danach wieder zur Seite gelegt. Jetzt erfolgt eine Aufstellung für die Dinge für die ich dankbar bin und war. Diese Liste kann beliebig fortgesetzt werden. Das Führen eines Tagesbuches, in dem dort alle Erlebnisse und besonders die positiven Ereignisse für die man dankbar ist hervorhebt, fördert das positive Denken, macht glücklicher und steigert das Dankbarkeitsgefühl.

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